Demokratietag 2022 der 10. Klassen

Veröffentlicht am
01
.
June
2022
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„Demokratie ist die Antwort auf den Klimawandel“ heißt es in der US-Zeitschrift Foreign Policy (Link zum Artikel). Dort geht der Ökonom Robert Looney anhand konkreter Daten der Frage auf den Grund, welche Regierungsformen besser auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren können - demokratische oder autoritäre. Das Ergebnis fällt eindeutig aus.

Doch zurück zum Demokratietag der 10. Klassen. Hääähhh, was ist das überhaupt? So oder so ähnlich viel die erste spontane Reaktion der beteiligten SchülerInnen aus. Dieser Tag wurde von der rheinland-pfälzischen Landesregierung für alle achten, neunten und zehnten Klassen verpflichtend eingeführt und soll eine aus dem alltäglichen Unterrichtsgeschehen herausgehobene Würdigung unserer Demokratie und unseres Ringens um Fragen des Zusammenlebens in der Demokratie ermöglichen.

Aus diesem Anlass konnten die SchülerInnen der 10. Klassen aus vier verschiedenen Themenbereichen aus der Geographie und der Bildung für Nachhaltige Entwicklung ein Projekt auswählen und durchführen. Die SchülerInnen hatten die Auswahl zwischen einer Exkursion zum Thema Artenvielfalt auf kommunalen Flächen, einer Exkursion zu einem Bauernhof auf dem solidarische Landwirtschaft praktiziert wird, einer stadtplanerische Exkursion mit dem Stadtplanungsamt Neustadt, sowie dem Klimawandel-Planspiel „Keep Cool“. Im Mittelpunkt aller vier Aktivitäten stand die systemische Analyse und Bewertung natur- und gesellschaftswissenschaftlicher Prozesse mit dem Ziel die Handlungskompetenz der SchülerInnen im System Mensch-Erde auf der Grundlage geographischer Kompetenzen zu erweitern.
Doch zurück zur zentralen Frage. Was hat denn Erdkunde mit Demokratie zu tun? Hier eignet sich beispielhaft ein Blick auf den anfangs erwähnten Zeitungsartikel. Der Ökonom Robert Looney untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Democracy Index der Economist Intelligence Unit (EIU) und dem Energy Trilemma Index des World Energy Council und konnte dabei folgende Auswirkungen der Demokratie auf den Klimawandel identifizieren:

Im Jahr 2015 hatten die zwanzig Länder, die von der EIU als Demokratien gruppiert wurden, ein durchschnittliches Ranking von 34,2 auf dem Energy Sustainability Index, während die 27 autoritären Regime, für die Klimadaten existierten, mit einem durchschnittlichen Ranking von 85,6 viel schlechter abschnitten. Demokratische Staaten stellen ihren Bürgern also wesentlich, stabilere, erschwinglichere und umweltfreundlichere Energie bereit als autokratische Staaten.

Robert Looney erklärt das Ergebnis so: Es ist viel wahrscheinlicher, dass Demokratien als autoritäre Regime der ökologischen Nachhaltigkeit Vorrang vor Energiesicherheit oder erschwinglicher Energieversorgung einräumen. Wähler, deren Leben und Lebensunterhalt zunehmend vom Klimawandel betroffen sind, fordern von der Politik sofortige Maßnahmen zur Stabilisierung des Weltklimas. Das wiederrum zwingt die Politiker effektiv dazu, eine längerfristige Perspektive einzunehmen. Infolgedessen wird es wahrscheinlicher, dass demokratische Regierungen globale Vereinbarungen einhalten und spezifische Ziele für die Kohlenstoffreduzierung festzulegen.
Mitwirkung an der Demokratie geht also weit über die Teilnahme an Wahlen hinaus. Verantwortungsvolle Konsumentscheidungen, eigenes Engagement für Nachhaltigkeit, der Einsatz für Menschenrechte oder globale Gerechtigkeit sind für eine funktionierende und zukunftsweisende Demokratie ebenso unerlässlich. (FRA)

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